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Laura Carbone/ Auf Tour mit INVSN –Tourdiary No. 2

Die Schwedische Band INVSN ist mit ihrem Album "The Beautiful Stories" derzeit weltweit auf Tour. Bei 11 Tourdaten in Deutschland als Support mit dabei: unser Markengesicht Laura Carbone. Für I'M SOUND hält die Mannheimer Musikerin ihre ganz eigenen "Beautiful Stories" in einem exklusiven Tourdiary fest.  

 

Dass ich in meinem Tourdiary das ein oder andere Detail verschweige oder auslasse wird dem Leser bewusst sein. Dass ich nachträglich ein wichtiges Detail erwähnen werde, ist auch für mich neu.

Leipzig. Jan reist aus wichtigen Gründen nach der Show ab, ich hoffe, dass er nach dem Offday in Nürnberg wieder bei uns ist.

Nürnberg. Offday. Lisa und Laura im SPA, Brodie kocht, Jeff arbeitet, Jan ist nicht da. Es wird Abend, Brodie und ich beginnen am Plan B für die nächste Show in München zu arbeiten: Duo Show. Ceremonial Set in meinem Jargon.

München. Wir fahren bei strahlendem Sonnenschein in die Stadt, beschließen nach dem Einchecken im Airbnb die Zeit bis zum Soundcheck an der Isar mit einem Bier zu verbringen. Das von mir gebuchte Airbnb fällt unter die von meiner Band neu gegründete Kategorie „Lovenest“, die bis zum Ende der Tour noch drei Mal in Erscheinung treten wird.

Ich bin peinlich berührt meine Band in einem lauten, unschönen Apartment unterzubringen, entschuldige mich und blicke in Richtung Isar.

Es kristallisiert sich bald heraus, dass unser Plan B zu Plan A wird. Galgenhumor und Nervosität werden Brodie’s und meine besten Freunde bis zur Show: Ceremonial Set  - here we go. Soundcheck - wir sind nervös, ich denke mir, das wird schon klappen und wir verbringen die letzten 50 Minuten bis zur Show bei einem Italiener um’s Eck. 

Wir bestellen eine Flasche Lieblingswein - Nero D’Avola - er ist ausverkauft - wir trinken Hauswein, die Zeit beginnt zu rennen während unsere Bestellung mit viel Liebe zubereitet wird. Brodie bekommt seinen Salat, Lisa ihre Pizza, ich erhalte meine Miesmuscheln in Tomatensoße 5 Minuten bevor wir zurück zum Club müssen. „Miesmuscheln zum Mitnehmen“ wird ein neuer Running Gag werden - während ich also die unfassbar leckere Platte Miesmuscheln verschlinge, steigen Beides - Galgenhumor und Nervosität ins Unermessliche.

Wir lachen viel, finden uns plötzlich auf der Bühne und beginnen unser Set. Es wird das kommunikativste Set sein und ich werde mich mehrmals über Brodies Talent und Spiel freuen, mir werden diverse Steine vom Herzen fallen und am Ende des Sets werde ich eine sehr große Portion Serotonin in mir tragen.

Brodie, mein Bassist, mit dem ich seit gut vier Wochen in einer Band spiele, wird der Mann des Abends sein. Wir werden feiern nach der Show.

Münster. Jan ist wieder da! Wie sehr hab ich ihn vermisst! Wie sehr haben wir ihn vermisst! Mit ihm unser Tourmanager Rabin, der sich spontan dazu entschließt die zweite Hälfte der Tour einfach mitzufahren. Wie schön, alle da, alle happy.

Die Show wird laut und gut, ich werde danach das schönste Kompliment der Tour erhalten: „Wie du deine Gitarrenpedale im Griff hast, finde ich so cool!“

Wir verbringen eine weitere Nacht in einem sauberen Lovenest.

Wiesbaden. Wir fahren endlich in Richtung Heimat. Treffen meinen guten Freund Kevin zum Lunch  und Eisessen in Mainz, bevor wir an der Venue ankommen. Es ist weiterhin spätsommerlich, sodass wir die Zeit bis zum Soundcheck auf dem Asphalt sitzend verbringen.

Die ersten Freunde werden heute Abend das Konzert sehen - die neue Besetzung, die neuen Songs. Wieder einmal bin ich sehr nervös.

Dennis ist sehr gut im Ablenken, liebt die überdimensionale Landkarte im Backstage und erklärt, während er mit dem Finger über Schweden kreist wo er und die Band genau wohnen. Acht Stunden nördlich von Stockholm. Wenig Sonne und viel Kälte. Mich frierts, wir gehen zur Bühne.

Spielen unser Set, begrüßen unsere Freunde, genießen den Abend, fahren nach Mannheim.

Saarbrücken. Unser neuer Stützpunkt für die nächsten Tage wird Mannheim sein. Eine liebe Freundin vertraut mir ihre Wohnung für meine Band an. Sie werden die Quadrate kennenlernen und begeistert sein von der Authentizität und dem türkischen Essen rund um den Marktplatz. Da ich Entspannung liebe, buche ich mir für den Mittag eine Massage bei einer lieben Freundin. Ich werde einschlafen, eine Stunde zu spät aufwachen und so entspannt wie noch nie akzeptieren, dass wir eventuell zu spät für den Soundcheck sein werden.

Alles wird gut gehen, Soundcheck, Konzert, Rückfahrt nach Mannheim - Late night Dinner bei Meydan.

Weinheim. Meine Eltern lassen es sich nicht nehmen meine Band zum Mittagessen einzuladen. Somit werden sie die bisher weitgereistesten Gäste im Esszimmer sitzen haben. Jeff aus Alabama, Brodie aus Neuseeland. Beide sind zum ersten Mal gezwungen nur deutsch zu sprechen, klappt wunderbar und ist herrlich erfrischend. Es gibt Kürbissuppe mit selbstgemachten Ravioli, Pasta mit Auberginen und Tomatensoße und Eis. Perfetto!

Die Band ist nun auch im Elternhaus bekannt, wir brechen zum Klischeegang auf Tour auf: Musikladen. Jeder braucht irgendwas und während Brodie für Lisa auf einer viel zu teuren Gibson Les Paul ein Ständchen spielt fällt mir auf, wie viele Paare hier sind. Die Herren spielen Gitarren, die Damen hören gespannt zu. Ich muss an Troubadix aus Asterix und Obelix denken und lachen.

Der Abend wird sehr schön werden. Viele Freunde finden sich zum Konzert ein, INVSN werden, wie ich finde, ihr bestes Konzert spielen und wir - INVSN, LC und meine Freunde verabreden uns für nach der Show ins Hagestolz nach Mannheim. Es wird ein großartiger Abend werden, voller Prosts und Skåls, Wehmut wird zum ersten Mal präsent werden. Nur noch eine Show.

Der Abend endet nach Pommes und Falafel auf der Jungbuschstraße, wenn wir singen „We're not gonna sit in silence - we’re not gonna live with fear - Oh WO WO WO, OH WHOWHOWWO….“

Köln. Ich öffne meine Augen und bin bereit für Hangover. Er ist nicht da, er wird nicht kommen. Ein Geschenk des Himmels. Wir frühstücken gemeinsam in der Jungswohnung, brechen auf nach Köln. Dort erwartet mich noch vor dem Soundcheck ein Polaroid Fotoshooting und die Wehmut, die nicht verschwinden wird. Nach unseren Shows werden wir uns auf einer Couch im Zuschauerraum finden. Beide Bands, erleichtert, glücklich und in bester Laune. Ich spüre zum ersten Mal Glück, Erleichterung, Zufriedenheit und meinen erschöpften Körper. Wir werden noch lange sitzen, Prosts und Skåls aber auch Merch austauschen, noch einmal John Farnham’s - You’re the Voice singen und uns bei jedem 10x verabschieden und bedanken.

Wir werden die Nacht in einem wunderschönen Lovenest verbringen. Ich schließe meine Augen: Tour is ova.

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