DAY ONE / Besuch bei GAGEY MROZECK
Vor dem Wohnhaus am Rande der Mannheimer Innenstadt stehend, deutet nichts auf das Kleinod hin, das sich hinter dem Einfahrtstor befindet. Ein Hof, aus der Zeit – mindestens aus dem Ort – gefallen. Italien vielleicht, keinesfalls Mannheim, denkt man. Hohe Steinbögen, Pflanzenranken, verwinkelte Fenster und mittendrin Gagey Mrozeck, der uns willkommen heißt in seinem Zuhause. Eine kurze Führung durch das Studio im Untergeschoss, nicht groß, aber vollgestellt mit Gitarren, Amps und noch mehr Gitarren. Ein Schreibtisch krümmt sich unter seiner Last. Eine warme, wohlige Atmosphäre rund um das zentral stehende Studiopult. „Bands fühlen sich wohl hier,“ sagt er. Man glaubt es. Sofort. Während wir im studioinneren Nahaufnahmen seines Equipments filmen dürfen, steht Gagey mit Gitarre im Hof und spielt. Ganz für sich. Im Obergeschoss befindet sich die Wohnung, in der er mit seiner Frau, einer Fotografin, lebt. Die hohen Glasfenster gehören zu ihrem Atelier. Wir werden immer neidischer.
Die Interview-Szenen wollen wir am liebsten im Hof drehen. Es ist nicht warm draußen, aber Gagey ist einverstanden. Wir haben Torte mitgebracht. Eigentlich zur Deko. Gagey zaubert sofort Tisch samt Decke, Tassen, und Teller hervor – das Tischlein deckt sich in wenigen Minuten, das perfekte Setting - der Mann ist Profi. Eine Jacke anziehen, mag er nicht. Wir drehen.
Auf unsere Fragen beginnt Gagey zu erzählen. Von den Anfängen seiner Karriere als Musiker und Produzent. Von Erfolg und Misserfolgen. Warum er gerne mit jungen Talenten arbeitet, was ihn am Coachen interessiert und warum Musiker seiner Meinung nach so sind, wie sie sind. Auch warum Sicherheit und Versicherungen so selten ein Thema für so viele, vor allem junge Kollegen ist, weiß er. Und dass er das unklug findet, weswegen er auch unserer Drehanfrage zugestimmt hätte. Nur auf die Einstiegsfrage, wer er denn sei, weiß er zunächst lachend keine Antwort. Das frage er sich auch jeden Morgen. Gagey Mrozeck sei er.
Sowas von sympathisch, grundbescheiden und unglaublich hilfsbereit, finden wir. Für unseren anschließenden Dreh mit einem weiteren Musiker springt uns kurzfristig der Drehort, ein Friseur, ab. Unser eng getakteter Drehplan für den weiteren Tag droht zu kippen. Kurzerhand packt Gagey einen Teil unseres Teams in sein Auto und fährt uns zu seinem Friseur in der Innenstadt. Ein italienischer Herrensalon, wie wir ihn besser nicht hätten casten können. „Diese Leute kommen gleich mit Kameras vorbei und filmen bei Dir, ok?“. Der italienische Salonbesitzer ist überrumpelt, grinst dann jedoch breit: „Für Dich, okay, mein Freund!“. Die Männer schütteln lachend Hände, Gold-Armbändchen rasseln, wir dürfen drehen.
Die Verabschiedung von Gagey fällt schwer. Irgendwie wäre man gerne noch geblieben. Nur unsere Tiefkühl-Torte mochte er nicht. Seine Freundin backe nämlich eine viel bessere. Auch das glauben wir. Sofort.
Schau doch mal bei Gagey vorbei☺
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